HISTORIE

Zur Geschichte der Goldberger Mühle

Die Goldberger Mühle ist Teil des Rittergutes Goldberg welches urkundlich erstmals 1217 erwähnt wurde. Namentlich bekannt ist Henricus de Goldberghe.

Der Rittersitz lag in der durchweg breiten Talwanne des Mettmanner Baches auf einer Terrasse über dem Wasserspiegel eines Teiches. Umgeben von viel Wasser, das als Lösch-, Fisch- und Mühlwasser genutzt wurde. Außerdem gab das Wasser dem befestigten Hof einen guten Schutz.

Aus der Lage ist auch der Hofname abzuleiten: „gol, göl, gölden“ kommt im Niederdeutschen in der Bedeutung als Lage über einer Senkung oder Sumpf vor. Diese hervorragende Lage hat sicher den Ritter Henricus de Goltberghe bewogen, hier seinen Rittersitz anzulegen.

1450 erstmals erwähnt

Auch wenn sicher anzunehmen ist, dass die Mühle schon zuvor errichtet war, wird sie urkundlich  als Teil des Rittersitzes Groß Goldberg erstmals 1450 erwähnt, als Herzog Gerhard sie an Ritter Ulrich von Mentzingen verpfändete.
Im Jahr 1541 löste Herzog Wilhelm diese Verpfändung wieder ein. Er übergab den Hof seinem Rat und Kanzler Johann Gogreve. Dieser musste als Gegengabe jährlich 70 Goldgulden an die Freiheit Mettmann zahlen.

1709 kommt die Mühle in den Besitz der Grafen von Schaesberg-Thannheim. Ihr Wappen befindet sich heute in der Turmfahne.

1715 wird das Mahlwerk der Mühle restauriert.

1771 wird die Mühle grundlegend umgebaut. Das Walmdach wird durch ein geschiefertes Mansardenwalmdach mit Dachgauben ersetzt, um so eine größere Wohnung im Obergeschoß für den Mühlenpächter zu schaffen.

Die Fenster und Türen des Gebäudes werden mit Gewänden aus Kalkstein versehen. Über der Eingangstüre der Mühle findet sich heute noch die Jahreszahl des Umbaus: 1771.

Königswinterer Backofen

Zwischen 1880 und 1882 wird im Turmkeller ein Backofen von dem damals modernen Typ Königswinter (Königswinterer Backofen) eingebaut, um dem Mühlenpächter eine zusätzliche Ertragsmöglichkeit zu schaffen. Nun wurde der Müller auch zum Bäcker.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der pyramidenartige Turmhelm durch einen Zwiebelturm ersetzt welcher wieder in den 50iger Jahren durch einen Spitzhaubenturm ausgetauscht wurde.

Getreide- und Ölmühle

Im Laufe der langen Geschichte der Mühle wurden so ziemlich alle Getreidearten gemahlen, die die umliegenden Bauern in den verschiedenen Jahrhunderten anbauten. 1550 wird die Mühle als Ölmühle bezeichnet. 1801 wechselt das Mahlgut. Es wurde ein Gerstenmahlwerk angelegt und neben Gerste auch Hafer, Weizen und Roggen gemahlen, so wie Schrot für das Vieh hergestellt.

Kernstück der Getreidemühle ist das in einem Mahlgang zusammengefasste Mühlsteinpaar. Es besteht aus dem festliegenden Lagerstein und dem sich über ihm drehenden Läuferstein. Das Steinpaar ist nach außen hin mit einem hölzernen Mantel abgeschlossen. Über diesem befindet sich der Fülltrichter. Der Rüttelschuh sorgt dafür, dass das Mahlgut gleichmäßig nahe dem Drehpunkt zwischen die gegenläufig geriffelten Steine gerät und zermahlen wird.

Angetrieben wird die Mühle von zwei Wasserrädern, einem kleineren aus Holz und einem größeren aus Stahl. Das letztgenannte erzeugt über einen Generator Strom, der ins Netz eingespeist wird.

Im Jahre 1944 wird bei den Kalkwerken in Wülfrath ein neues Wasserrad hergestellt, mit dem die Mühle wieder in Betrieb genommen werden konnte, damit die Mettmanner Brotfabrik (Familie Kircher), die unter Nachschubproblemen infolge der Kriegswirren litt, wieder mit Mehl versorgt werden konnte. 

Stadt Mettmann & Mühlenverein

1954 wechselt die Goldberger Mühle in den Besitz der Stadt Mettmann.

Zu diesem Zeitpunkt war die Mühle schon nicht mehr in Betrieb.

Dem Mühlenverein unter dem Vorsitz von H.-G. Kampen ist es zu verdanken, dass die Goldberger Mühle umfassend saniert wurde.

Ca. 16.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden erbracht. Seit 1997 finden zwei Mal im Jahr Mühlentage statt, an denen u. a. Brot gebacken wird.

Die Informationen zur Geschichte der Goldberger Mühle entstammen dem Buch von H.-G. Hütten, Goldberg-Rittersitz, Gut und Mühle, Mettmann, 2000.

Dieses Informationsblatt „Zur Geschichte der Goldberger Mühle“ wurde im Mai 2024 vom Vorsitzenden des Vereins Goldberger Mühle, Norbert Molitor, erstellt.